----- Original Message -----
From: Corry Ladda
To: Corry@T-Online. de
Sent: Sunday, September 16, 2012 12:28 PM
Subject: WG: Gestern in der Station in Rocbaron
mit freundlichen Grüssen
Corry Ladda
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Von: Sabina Anders [mailto:sabina.anders@t-online.de]
Gesendet: Samstag, 15. September 2012 23:14
An: Anders, Sabina
Betreff: Fw: Gestern in der Station in Rocbaron
Weiterleitung mit der Bitte um Verteilung. Dankeschön.
LG Sabina Anders
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----- Original Message -----
From: Brigitte Schacht
Sent: Friday, September 14, 2012 9:52 PM
Subject: Fw: Gestern in der Station in Rocbaron
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Von: Ingrid Belz [mailto:Ingrid.Belz@live.de]
Betreff: Gestern in der Station in Rocbaron
Hallo,
jeder möge sich die Information über "seinen" Hund aussuchen und erfährt noch etwas über unsere Arbeit vor Ort.
Als erstes habe ich den alten Husky aus dem Zwinger herausgeholt. Er ist viel zu dünn, das Fell ist ungepflegt, unter der Schwanzwurzel hat er eine riesige Entzündung, in diesem Bereich darf man ihn auch nicht anfassen, aber auch an den Flanken hat er augenscheinlich Schmerzen. Er wird geimpft, es wird Blut abgenommen, die Werte sind glücklicherweise gut, bis zum 26.09. soll er ein wenig zunehmen, dann wird er operiert. Ursache der Entzündung ist ein Tumor, vermutlich gibt es Metastasen, falls lebenswichtige Organe befallen sind, wird er nicht mehr aufwachen. Ich werde mich am 26.09. dort aufhalten, könnte sowieso nicht in Ruhe arbeiten.
Er stammt aus einer benachbarten Tötungsstation, hätte dort gechipt werden müssen, das ist nicht gemacht worden; wahrscheinlich wollte man vermeiden, dass der Tierarzt den Zustand des Hundes erkennt und eine Behandlung verlangt. GABO hat eine Patin, sie ist wie wir der Auffassung, dass er die kleine Chance, die er hat, auch erhalten soll.
Als nächstes ging ich zu dem kleinen ShiTzu, früher extrem misshandelt. Inzwischen ist er mit den Menschen, die er kennt, sehr freundlich. Wir können hier nichts mehr für ihn tun, er braucht dringend ein Umfeld mit mehr Menschen. Er leidet und hat seit 5 Tagen ein Hotspot. Er ist seit Wochen hier und ausreisefertig, er könnte am Wochenende in Österreich oder bei München aussteigen - wenn wir für ihn einen Platz haben.
Vor einer Woche wurde ein Welpe gefunden, eindeutig der kleine Bruder von ALDO und LENNOX, die gleiche Zeichnung und genauso ängstlich. Wir werden versuchen, die Mutterhündin zu finden, um diesem Spuk ein Ende zu machen. Der Kleine wurde entwurmt, mehr war gestern noch nicht möglich. Am Montag bringe ich Welpenfutter hin. Die Finder des Hundes würden ihn evtl. adoptieren, wir werden uns die Leute anschauen.
BOND ist wirklich mit Menschen sehr lieb, aber mit anderen Rüden hat er es gar nicht. Nach bereits einem Tag bei uns ist er nicht mehr am durchdrehen, er genießt die Spaziergänge, zieht aber an der Leine wie wild. Eine Tierschutzfreundin brachte einen Interessenten mit, einen sehr netten jungen Mann, er hat bereits 2 AmStaff-Hündinnen, beide kastriert. Er hatte die Hündinnen mit, BOND findet sie nett und chic, es passt. Er will BOND adoptieren, morgen ist Vorkontrolle, am Mittwoch wird BOND kastriert, danach kann ihn dann der Adoptant direkt beim Tierarzt abholen. Das gibt gleich eine gute Bindung zwischen Mensch und Hund. Wir freuen uns riesig für ihn !!!
Der Vertrag wird gemacht über einen hiesigen Molosser-Verein, wir zahlen aber dennoch Kastration, Impfung, Pension und den Hunde-Erzieher. Sollte dann etwas von der Vermittlungsgebühr übrig bleiben (es fehlt noch der Wesenstest), kann dieser Verein Tierarzt-Schulden abbezahlen, das macht auch Sinn. Bis zum Mittwoch wird mit BOND besonders viel gearbeitet werden, teilweise zweimal täglich und auch am Sonntag. Es ist in unserem Sinne, dass BOND gut vorbereitet ist, die Zeit des Eingesperrtseins gut verkraftet und sich damit die Chance erhöht, dass er nicht zurück kommt.
BOND mag hübscher sein, aber SLY ist der ruhigere Hund, der auch nicht an der Leine zieht. Bei ihm soll es allerdings auch mit Hündinnen Schwierigkeiten geben, aber wir haben im Moment keine "Probe-Hündin" da, können schlecht einen Pensionshund nehmen. Auch mit ihm wird täglich gearbeitet werden, damit er einen neuen Platz finden kann. Nächste Woche wird er kastriert.
Der Sharpei-Mischling ist überraschend klein (ca. 18 kg), sehr ängstlich und kein bißchen schnappig. Sobald er seine Angst vor der Hand verliert, ist er anhänglich und will nur noch schmusen. Er bellt den Rüden im Nachbarzwinger nicht an, nächste Woche versuchen wir, ihn mit nicht dominanten Rüden zusammenzuführen. Wahrscheinlich wird es VALKO sein.
VALKO, der 3-5 Jahre alte Labbi, ist ein Wucht von Hund. Er ist groß, er ist schön und er ist sehr freundlich. Er hat keine Ahnung, wie groß er ist und würde am liebsten mit auf die Couch. Er zieht kaum an der Leine, versucht stubenrein zu sein (wenn er rechtzeitig rauskommt), macht seine Decke nicht kaputt, er nimmt die Leckerlis sehr vorsichtig, einfach ein verschmuster Bär. Sicherlich kann er gut zu Kindern vermittelt werden. Er scheint sich auch mit nicht dominanten Rüden zu verstehen. Auch er wird nächste Woche kastriert, dann ist dieses Problem behoben und er sucht dringend eine eigene Familie.
Zwischendurch macht Manfred S. Fotos von den Hunden, Brice assistiert ihm, während sich Domi, Patricia und ich noch über einige Hunde unterhalten, u.a. über eine dringend benötigte Fahrkette und über REBECCA, eine nach Misshandlung einäugige Sharpei-Hündin, die einen Einzelplatz braucht. Ihr hilft keine Pflegestelle, die hat sie auf Korsika, muss aber von den anderen Hunden separiert werden, sie braucht wirklich einen Endplatz.
ARTHUR kommt inzwischen freudig ans Gitter, beim An- und Ableinen hat er immer noch einen ängstlichen Blick. Aber er hat weiter tolle Fortschritte gemacht und nun mit LUZI eine Zellengenossin bekommen. Auch für ARTHUR mit den Mandelaugen suchen wir noch einen guten Platz. Aufgrund seiner Panik am Anfang sollte er nicht zu Kindern vermittelt werden.
Ich laufe immer wieder an einem leeren Zwinger vorbei. Er war vorbereitet für SPIKE - abgespritzt in der benachbarten fourrière, nach dem er nach Wochen im Betonschlauch durchgedreht ist. Es hilft ihm nichts mehr, aber ich wünschte mir, es würde jemand eine Kerze für ihn anzünden.
SHENN, dem Schäferhund mit den schlechten Pankreas-Werten und Dauerdurchfall, geht es besser. Er hat auch mind. 3 kg zugenommen. Seit 2 Tagen hat er wieder Durchfall, weil seine Tabletten aufgebraucht waren. Nun ist auch in der Pension bekannt, dass er sie lebenslang braucht, ich habe sie sofort wieder beim Tierarzt besorgt. Andererseits haben wir damit die Bestätigung, dass die Behandlung gut anschlagen ist. Wir werden ihn also retten können. Ich denke, er darf bald ausreisen. - Auch er hatte aus medizinischer Sicht nur eine winzig kleine Chance, ich musste dem Tierarzt versprechen, ihn einschläfern zu lassen, wenn es ihm nach spätestens 4 Wochen nicht besser geht, aber wir haben ihm die Chance ermöglicht und er wird leben. Übrigens, auch die Tierärztin hatte sich riesig gefreut, dass wir ihm die kleine Chance einräumen.
Den älteren Spaniel, der in den letzten Tagen eingeliefert wurde, hatte ich HOLLY genannt. Jetzt kennen wir die traurige Geschichte von MAX, wie er heißt. Er wohnte in der Nähe, ging jeden Tag durch das Dorf spazieren, jeder kennt und mag ihn. 11 Jahre ging es ihm gut, dann starb seine Besitzerin, 6 Tage lang hat es niemand gemerkt und er saß neben ihr. Viele Leute aus dem Dorf gehen mit ihm spazieren, sie hatten schon überlegt, ob sie ihn aufnehmen, wir würden notfalls auch bei evtl. Tierarztkosten helfen - aber MAX läuft sofort weg und wartet vor seinem Zuhause, dass nun nicht mehr sein Zuhause ist.
Wir werden deshalb in Deutschland einen Platz für ihn suchen, er ist freundlich, im Moment unendlich traurig. Er hat ein wenig Arthrose und wird evtl. bei Kälte ein Schmerzmittel benötigen. Mit einem weichen und warmen Bett (es muss nicht dass der Besitzer sein) wird es ihm aber auch damit schnell besser gehen. Wichtiger ist in seinem Fall, dass er liebevoll gepäppelt wird. Vielleicht finden wir ältere Leute, die auch gerne noch spazieren gehen, es müssen keine riesigen Runden sein und die ihn liebevoll umsorgen.
Gerade vor 2 Tagen ist noch ein kleiner Hund eingeliefert worden, weder gechipt noch tätowiert und wird bisher auch auf den entsprechenden Seiten nicht gesucht. Er leidet und bellt aufgeregt, wenn man wieder geht. Es sieht für einen Moment bedrohlich aus, aber er will nur gestreichelt werden. Wir werden FIPS das nächste mal in Ruhe begutachten, um besser einschätzen zu können, welcher Platz für ihn ideal ist.
Dann holte ich BODO aus der Klinik ab, er war vormittags kastriert worden. BODO ist ca. 2 Jahre alt, ein schwarzer Mischling mit dem Körperbau eines Berner Sennen, das Fell aber kürzer und einem wunderhübschen dicken Kopf, der mich an meinen Rotti erinnert. Er hat keine Ahnung, wie groß er im Laufe der Zeit geworden ist, er ist verschmust wie mein 9-jähriger Rotti und würde wirklich am liebsten auf den Schoß. Er ist brav, er kletterte auf Aufforderung ganz brav ins Auto. Eigentlich müsste er mit seinen 2 Jahren springen können, aber er hat vorne eine deformierte Pfote. Wir haben ihn noch röntgen lassen, es handelt sich vermutlich um einen alten Unfall, eine Luxation im ersten Gelenk, nicht behandelt, heute ist vermutlich keine OP mehr möglich. Die Röntgenaufnahme bekommen wir noch online und können das überprüfen lassen. Er läuft, er belastet die Pfote, sie ist lediglich nach innen gedreht. Auf Dauer kann er aber vorzeitig Arthrose bekommen und wird in einigen Jahren vermutlich Schmerzmittel benötigen. Wir hoffen, dass wir dennoch liebe Menschen finden, die erkennen, dass es sich nicht um einen Charaktermangel handelt.
Zwischendurch gab es mehrere Telefonate mit Deutschland. Zum einen ging es um den Boxer FALKO, der leider nochmals seine Pflegestelle wechseln muss. Er ist draußen verträglich mit allen anderen Hunden, insbesondere auch mit Rüden, drinnen aber eifersüchtig. Wir brauchen für ihn einen Einzelplatz, wo er konsequent und mit Geduld geführt wird, es sollten wegen seiner Eifersucht auch keine Kinder vorhanden sein. Natürlich ist die Wirkung der Eifersucht eine Erziehungsfrage, aber bei einem Fehlschlag sollte kein Kind darunter leiden.
Zum anderen ging es um eine alte Schäfer-Mischlingshündin, kleiner als ein Schäferhund. Wir hatten CANDY vermittelt an eine Dame von 65 Jahren, sie wurde in kürzester Zeit völlig dement, niemand hat uns informiert und dann brachte die Schwester den abgemagerten Hund (wie, man muss einen Hund täglich füttern?) mit Extrem-Durchfall (die erforderlichen Tabletten waren der Dame zu teuer und sie hatte sie auch vergessen zu geben) ins Tierheim. Innerhalb von 2 Tagen fanden wir eine Dauerpflegestelle. Heute zieht CANDY um zu Sandra, die sich bis vor kurzem liebevoll um SUSI gekümmert hat (sie stammte aus einem schlimmen Animal-Hoarding aus Deutschland, bei Ankunft gab ihr der Tierarzt noch ca. 6 Wochen, fast ein Jahr hat sie noch ihr Leben genossen). CANDY braucht lebenslang Tabletten und ein Spezialfutter, sie hat ebenfalls ein Problem mit der Bauchspeicheldrüse. Sandra ist arbeitslos bzw. macht im Moment ein unbezahltes Praktikum auf einem Reiterhof, CANDY kann sie zur Arbeit mitnehmen. Mit etwas Glück erhält sie dort zukünftig einen 400-Euro-Job, der ihr natürlich immer noch nicht erlaubt, die Kosten für einen alten und kranken Hund zu übernehmen. CANDY soll in unser Programm "Dauerpaten für Dauerpflegehunde" übernommen werden.
Wir haben ein Programm "Dauerpaten für Dauerpflegehunde". Im Moment befinden sich ca. 10 Hunde in diesem Programm. Die Hunde leben liebevoll umsorgt bei Menschen, die wenig Geld, aber genügend Zeit haben und Hunde lieben. Einige von ihnen zahlen das Futter selbst, einigen lassen wir es zusenden, in allen Fällen erstatten wir die Tierarztkosten. Pro Hund sind es im Durchschnitt Euro 60,- monatlich. Für diese Kosten suchen wir Dauerpaten, die aus den verschiedensten Gründen keinen oder keinen weiteren Hund aufnehmen können, aber helfen wollen, wobei sich in der Regel mehrere Menschen eine Patenschaft teilen. Diese Dauerpaten zahlen monatlich einen von ihnen festzulegenden Betrag ab Euro 10,- und ermöglichen damit diesen Hunden -die sonst keiner mehr will- einen glückliches Leben und auch ein Sterben in Würde. CANDY braucht noch Paten.
Um 20 Uhr war ich zu Hause, unterzuckert, verschwitzt, zerkratzt und ziemlich hungrig. Ich habe auch nicht mehr viele mails an diesem Abend beantwortet.
Liebe Grüße
- Ingrid Belz -
http://www.joshi2.de0172-45 55 033
P.S. Es ist mein sehr persönlicher Bericht, daher in der Ich-Form. Dahinter steht aber die unermüdliche Hilfe von Domi, Patricia, Andrea, Manfred S. und ganz besonders die Hilfe der Spender. Allen ein ganz herzliches DANKESCHÖN !
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